Der Tarifkonflikt im Lebensmittelhandel spitzt sich dramatisch zu: Seit heute Morgen um 04:00 Uhr hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di Nord) das Zentrallager der EDEKA-Gruppe in Lüttow-Valluhn bestreikt. Die Auswirkungen dieser Arbeitsniederlegung werden in den kommenden Tagen für Kunden von rund 280 Märkten in weiten Teilen Norddeutschlands – darunter Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern – deutlich spürbar sein. Besonders bei zeitkritischen Gütern wie frischem Obst und Gemüse ist mit erheblichen Einschränkungen in der Verfügbarkeit zu rechnen.
Massiver Eingriff in die Logistik
Das Zentrallager in Lüttow-Valluhn ist mit rund 800 Beschäftigten ein zentraler Knotenpunkt für die Lebensmittelversorgung in der gesamten Region. Die dreischichtigen Produktions- und Logistikabläufe sind durch den Streik massiv gestört. ver.di reagiert damit auf die festgefahrenen Tarifverhandlungen.
Das abgelehnte Angebot: „Absolut unwürdig“
In der dritten Verhandlungsrunde hatte der Arbeitgeber ein dreistufiges Angebot vorgelegt, das über die kommenden zwei Jahre eine Gesamterhöhung von 120 Euro brutto vorsah. Die Tarifkommission von ver.di lehnte dieses Angebot jedoch einstimmig ab.
Die Hauptkritikpunkte der Gewerkschaft:
- Das Angebot beinhaltet zwei Nullmonate.
- Es bedeutet im Durchschnitt lediglich eine jährliche Steigerung von 2,1 %.
Thomas Ebeling, der ver.di-Verhandlungsführer, äußerte sich scharf: „EDEKA Nord will offenkundig seinen Beschäftigten nur einen Inflationsausgleich zahlen, was für den Branchenprimus im Lebensmittelhandel absolut unwürdig ist.“
ver.di fordert mehr als Discounterniveau
ver.di Nord fordert deutliche höhere Entgeltsteigerungen, nämlich monatlich 200 Euro über alle Entgeltgruppen bei einer kurzen Laufzeit von 12 Monaten. Dies entspräche einer Steigerung von 7,0 % in der tariflichen Ecklohngruppe. Die Friedenspflicht war bereits am 31. Oktober 2025 ausgelaufen.
Ebeling betonte, dass der Ball nun bei der Arbeitgeberseite liege: „Es liegt an der Arbeitgeberseite den Konflikt zügig beizulegen, indem sie von minimalen Erhöhungen auf Discounterniveau deutlich Abstand nimmt und ein ernsthaftes Angebot unterbreitet.“
Bisher wurde kein Termin für eine vierte Verhandlungsrunde vereinbart. Die Kunden in Norddeutschland müssen sich daher auf spürbare Einschränkungen in den EDEKA-Märkten einstellen, solange die Arbeitsniederlegungen anhalten.