Stralsund, 11. September 2025 – Ein fast vierjähriges internationales Forschungsprojekt unter der Leitung des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund hat neue Erkenntnisse zum Schutz von Schweinswalen geliefert. Die Ergebnisse zeigen, dass akustische Warnsysteme, sogenannte Porpoise Alerts (PALs), wirksam sind, um Beifänge zu verhindern – die Meeressäuger reagieren jedoch regional unterschiedlich auf die Signale.
Was sind PALs und wie funktionieren sie?
Schweinswale orientieren sich mit der sogenannten Echoortung. Fischernetze in der Ostsee sind allerdings so feinmaschig, dass die Tiere sie nicht wahrnehmen können und sich in ihnen verfangen. PALs sind kleine, an den Netzen befestigte Warngeräte. Sie senden künstliche Signale aus, die der natürlichen Klicksequenz der Schweinswale ähneln und sie auf eine potenzielle Gefahr aufmerksam machen.
Das Forschungsprojekt, an dem auch Partner aus Dänemark und Schweden beteiligt waren, untersuchte die Langzeitwirkung dieser Geräte, die in der deutschen Fischerei bereits seit 2017 freiwillig eingesetzt werden.
Regionale Unterschiede im Verhalten
Für die Studie wurden Drohnen, Unterwasseraufnahmen und klassische Messtechnik kombiniert, um das Verhalten der Schweinswale in der Nähe von Netzen zu beobachten. Die Ergebnisse sind verblüffend:
- In Dänemark, wo die PALs erstmals zum Einsatz kamen, veränderten die Schweinswale ihr Echoortungsverhalten und sendeten mehr Klick-Geräusche aus, um die Netze zu orten.
- In Deutschland hingegen, wo die Tiere die Signale bereits seit einigen Jahren kennen, schienen sie die Nähe der Netze aktiv zu meiden, anstatt ihre Echoortung zu verändern.
Tim Taugnitz vom Projektteam des Deutschen Meeresmuseums erklärt: „Unsere Daten deuten darauf hin, dass sich die Tiere in Deutschland an das akustische Warnsystem gewöhnt haben und deshalb anders darauf reagieren.“ Dennoch ist die Wirkung klar: Mit PALs ausgerüstete Fischereinetze werden für die Schweinswale wahrnehmbar.
Fischerei ohne Beifang
Professor Judith Denkinger, Projektleiterin und Kuratorin für Meeressäugetiere am Deutschen Meeresmuseum, betont den Erfolg der Maßnahme: „Die Fischer aus Eckernförde, die mit uns zusammenarbeiten, haben fast keine Beifänge mehr, seit sie PALs einsetzen.“
Das Projekt wurde vom Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert. Es zeigt, dass der Schutz der gefährdeten Schweinswale und eine nachhaltige Fischerei kein Widerspruch sein müssen.



