Der Wohnungsmarkt im Landkreis Vorpommern-RĂĽgen steht unter Druck. Trotz Tausender leerstehender Wohnungen fehlt es massiv an bezahlbarem Wohnraum. Experten fordern nun ein schnelles Eingreifen der Bundespolitik: Ein Zins-Programm und die komplette Streichung aller Bauvorschriften der letzten zehn Jahre sollen den Neubau ankurbeln.

Die Zahlen lĂĽgen nicht: Wohnungsdefizit in Vorpommern-RĂĽgen

Die aktuelle regionale Wohnungsmarkt-Untersuchung des Pestel-Instituts im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB) legt die Problematik im Landkreis Vorpommern-RĂĽgen offen:

  • 1.200 Wohnungen fehlen aktuell, um den Bedarf zu decken.
  • Gleichzeitig stehen 4.890 Wohnungen seit mindestens einem Jahr oder länger leer – die jedoch kaum wieder auf den Mietmarkt gelangen.

Chef-Ökonom Matthias Günther vom Pestel-Institut ist klar: Der Landkreis wird sich stark verändern. Um die prognostizierte Entwicklung von Arbeitsmarkt, Geburten und Sterbefällen aufzufangen, ist ein hohes Neubaupensum nötig.

Die Forderung des Experten: „In den nächsten fĂĽnf Jahren mĂĽssen rund 660 neue Wohnungen im Landkreis Vorpommern-RĂĽgen gebaut werden – und zwar pro Jahr.“

Zwar gab es im ersten Halbjahr laut Destatis 332 Baugenehmigungen – ein guter Anfang, so Günther. Doch das ist nur die Planung auf dem Papier. Der Bau muss jetzt tatsächlich umgesetzt werden.


🛠️ Die Turbo-Instrumente: Zinsen und Deregulierung

Damit aus den Genehmigungen auch Wohnungen werden, braucht es einen bundespolitischen Turbo, ist Matthias GĂĽnther ĂĽberzeugt.

1. GĂĽnstiges Baugeld als Motor

Das wirksamste Instrument sei laut GĂĽnther ein staatliches Zins-Programm.

„Dringend notwendig ist gĂĽnstiges Baugeld. Der Bund muss ein Zins-Programm auflegen: Maximal 2 Prozent Zinsen – teurer darf die Finanzierung beim Wohnungsbau nicht sein.“

Ein solches Niedrigzins-Baugeld wĂĽrde private Bauherren und Investoren schnell wieder in die Lage versetzen, im Kreis Vorpommern-RĂĽgen zu bauen und damit einen sofortigen Effekt erzielen.

2. Weg mit unnötigem Ballast

Als zweiten zentralen Punkt fordert das Pestel-Institut ein einfacheres Bauen. Matthias Günther schlägt einen radikalen Schnitt vor:

„Wenn der Bund alle Auflagen und Vorschriften der letzten zehn Jahre komplett zurĂĽcknehmen wĂĽrde, dann könnten im Landkreis Vorpommern-RĂĽgen ziemlich schnell wieder deutlich mehr und deutlich gĂĽnstigere Wohnungen gebaut werden. Manchmal ist weniger eben mehr.“

Dieser „unnötige Ballast“ habe die Kosten und Mieten in die Höhe getrieben. Insbesondere ĂĽberzogene Energiespar-Auflagen hätten wenig fĂĽr die Umwelt, aber viel fĂĽr die Verteuerung des Wohnens gebracht, kritisiert auch BDB-Präsidentin Katharina Metzger.


🚨 Appell an Bundeskanzler Merz: Wohnungsbau zur Chefsache!

Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel sieht Handlungsbedarf: Von dem versprochenen „Wohnungsbau-Turbo“ der neuen Bundesregierung sei im Landkreis Vorpommern-RĂĽgen und anderswo nichts zu spĂĽren. Die bisherigen MaĂźnahmen wĂĽrden nur mittel- bis langfristig wirken.

Der Wohnungsbau sei aber ein entscheidender Motor für die Binnenkonjunktur. Die BDB-Präsidentin richtet einen klaren Appell an die Regierungsspitze:

„Läuft der Wohnungsbau, dann läuft auch die Wirtschaft. Deshalb ist es höchste Zeit, dass Bundeskanzler Merz den Wohnungsbau jetzt zur Chefsache macht.“

Geschieht nichts, droht der Neubau weiter abzusacken. Bauunternehmen melden Insolvenz an und Bauarbeiter verlieren ihre Jobs – Kapazitäten, die täglich verloren gehen.

Fazit: Der Landkreis Vorpommern-RĂĽgen braucht dringend bezahlbaren Wohnraum. Die Experten sind sich einig: Es braucht sofortige und wirksame Anreize, nämlich gĂĽnstigere Finanzierung und eine massive Vereinfachung der Bauvorschriften, um den „Wohnungsbau-Turbo“ endlich zu zĂĽnden.

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Sundblick Nachrichten

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